VERANSTALTUNGEN
Schweigen. Stille.“ Lesung und Gespräch | 31.03. | 18.00-20.30

Schweigen. Stille.“ Lesung und Gespräch |31.03.|18.00-20.30
Wir laden ein zu Lesung und Gespräch im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus.
Auf eine „Ernte der Verzweiflung“ traf Wassilij Grossman, als er im Jahr 1943 als Kriegskorrespondent mit der vorrückenden Roten Armee in die Ukraine kam. Drei Jahre lang war die Bevölkerung der Ukraine einem extrem gewalttätigen deutschen Besatzungsregime ausgesetzt. Über vier Millionen Zivilist:innen wurden getötet, weitere 2,4 Millionen wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Im Herbst 1943, Kiew war noch nicht befreit, verarbeitete Grossman seine Beobachtungen in der Reportage „Ukraine ohne Juden”.
1946 legte Wassili Grossman gemeinsam mit Ilja Ehrenburg „Das Schwarzbuch“ – die weltweit erste umfassende Dokumentation der Shoah vor. Doch die Erinnerung an die Shoah war in der Sowjetunion kaum möglich. So wie die Erinnerung an die enormen zivilen Opfer der deutschen Besatzung in der Ukraine in der Erinnerungskultur der BRD noch bis vor kurzer Zeit kaum Platz hatte.
Wir lesen den Text „Ukraine ohne Juden” (mit der Einleitung des Übersetzers Jürgen Zarusky) und einen Ausschnitt aus Tanja Maljartschuks Rede: „Hier ist immer Gewalt. Hier ist immer Kampf.“ Zudem freuen wir uns sehr über eine musikalische Begleitung von Marenka Brügge u.a.
Anschließend laden wir Sie zum Gespräch über die verschiedenen Geschichten von Erinnerung ein. Der deutsche Vernichtungskrieg und die Shoah prägen Erfahrungen und Beziehungen von Menschen an vielen Orten der Welt und in der Migrationsgesellschaft Deutschland bis in die Gegenwart. Zugleich erleben wir von Tag zu Tag, wie das Vermächtnis der rassistischen Entmenschlichung fortbesteht und weiter auf die Menschen einwirkt. Wie können wir diese Kontinuität unterbrechen? Wie wollen wir, die wir in Dresden gemeinsam unseren Alltag gestalten, uns unsere Geschichtsbeziehungen und Erinnerung der Zukunft vorstellen?
Wann?
31.03.2025 (18.00-20.30 Uhr)
Wo?
Dresden (Veranstaltungsort wird bei Anmeldung bekannt gegeben)
Sprache
Deutsche Lautsprache. Der Originaltext von Wassilij Grossman in Russisch wird in Druckform vorliegen.
Anmeldung
bis 29.03.2025 unter:
anmeldung@pokubi-sachsen.de (Betreff: Lesung)
Es gilt die Antidiskriminierungsklausel:
Den Veranstaltenden ist ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander sehr wichtig. Störungen oder Beleidigungen führen zum Ausschluss aus der Veranstaltung. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Eine Veranstaltung der LAG pokuBi Sachsen e.V. in Kooperation mit:
Bündnis gegen Antisemitismus in Dresden und Ostsachsen, Bündnis gegen Rassismus Sachsen, Hatikva e.V., Förderkreis Alter Leipziger Bahnhof e.V., Zentralwerk e.V.
ZEOK e.V. | Muslimisch in der Schule. Warum ist es so schwierig, über Rassismus zu sprechen? | digital
Location
- Online
- Online
3. April | 17:00 – 18:30
Wenn Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte in der Schule als muslimisch gesehen werden, machen sie spezifische Erfahrungen.
Was sagt die Forschung dazu? Mit Prof. Dr. Karim Fereidooni haben wir den bundesweit führenden Experten zu dieser Frage gewonnen. Er war zuletzt Mitglied des von der Bundesregierung einberufenen Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit und geht auf ausgewählte Ergebnisse seiner Untersuchung „Rassismuserfahrungen im Lehrer*innenzimmer“ wie auch auf Studien zum Thema Rassismus im Klassenzimmer ein. Was bedeuten diese Studien und wohin können sich interessierte Lehrkräfte wenden?
Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Lehrkräfte, die selbst betroffen sind, Unsicherheiten im Umgang mit muslimischen Schüler*innen haben oder beobachten, wie diese ausgegrenzt werden.
Referent: Prof. Dr. Karim Fereidooni von der Ruhr-Universität Bochum, Professur für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung
Die Anmeldung ist bis zum 31. März 2025 möglich. Die Zugangsdaten zum Onlineseminar erhalten Sie kurz vor der Veranstaltung.
Die Veranstaltung “Muslimisch in der Schule. Warum ist es so schwierig, über Rassismus zu sprechen?” findet als Kooperationsveranstaltung mit dem Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen und ZEOK e.V. im Rahmen der Online-Reihe alle.mit.denken. des NDC Sachsen statt.
Weitere Informationen
Radtour im Gedenken an Jorge Gomondai
Datum/Zeit
06.04.2025
12:30 – 14:30 Uhr
Veranstaltungsort
Florian-Geyer-Straße 48
Im Rahmen des Gedenkens an Jorg Gomondai thematisiert die Radtour das Leben von Jorge Gomondai als DDR-Vertragsarbeiter in Dresden, die Erinnerung an seinen Tod, die juristische Aufarbeitung dieser Tat am Landgericht Dresden und den Kampf um Entschädigung und Lohnzahlung von ehemaligen Vertragsarbeiter*innen in Mosambik.
Die Tour endet am Gedenkstein Jorge-Gomondai-Platz und schließt sich 15.00 Uhr der Gedenkveranstaltung für Jorge Gomondai an.
Die Veranstaltung wird vom Initiativkreis „Gedenken. Erinnern. Mahnen“ organisiert, an dem sich neben engagierten Dresdnerinnen und Dresdnern, Vereinen und Initiativen auch die Landeshauptstadt Dresden sowie der Integrations- und Ausländerbeirat der Stadt beteiligen.
Hintergrund: Der 1962 in Mosambik geborene Jorge João Gomondai kam 1981 als Vertragsarbeiter in die DDR. Er lebte in der Dresdner Johannstadt und arbeitete im Schlachthof im Ostragehege. Am Ostersonntag, dem 31. März 1991, wurde er in einer Straßenbahn von einer Gruppe rechtsgerichteter Jugendlicher bedrängt, rassistisch beleidigt und aus der fahrenden Straßenbahn gestoßen. Er starb sechs Tage darauf an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen im Alter von 28 Jahren. Damit wurde er das erste Todesopfer rassistischer Gewalt in Sachsen nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Sein Tod hat das Leben vieler Menschen, nicht nur in Dresden, nachhaltig verändert.
https://gegenuns.de/jorge-gomondai/
https://de.wikipedia.org/wiki/Jorge_Gomondai