Jahresbericht 2021: Rechtsmotivierte und rassistische Angriffe in Sachsen weiterhin besorgniserregend
Das Projekt Opferberatung »SUPPORT« des RAA Sachsen e.V. hat seinen Bericht für das Jahr 2021 veröffentlicht.
Hier geht es zum Bericht: https://www.raa-sachsen.de/support/statistik "Demnach haben die Opferberatungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Jahr 2021 insgesamt 189 rechtsmotivierte und rassistische Angriffe in Sachsen gezählt. Mindestens 261 Menschen waren von diesen Angriffen direkt betroffen. Zugleich bildeten Verschwörungstheorien immer häufiger die Grundlage eines neuen Phänomens rechter Gewalt: Angriffe auf politische Verantwortungsträger*innen, Mitarbeiter*innen von Test- und Impfzentren oder Zug-, Laden- und Gastronomiepersonal, das auf die Einhaltung der Maskenpflicht hinweist. Schwerpunkt der Angriffe waren die kreisfreien Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz, sowie die Landkreise Nordsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Zwickau und Leipzig.Staatsministerin Petra Köpping: »Rechtsmotivierte und rassistische Angreifer finden immer einen Grund für ihren Hass. Angriffe auf kommunale Mandatsträger als vermeintliches Zeichen ihrer Verachtung gegenüber den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie müssen uns aufmerken lassen: den Tätern geht es um einen Angriff auf die Demokratie selbst. Ihr Herzstück sind die vielen kommunalen Verantwortlichen. Diese und alle anderen Übergriffe verurteile ich zutiefst.«Etwa die Hälfte der Angriffe – 88 Angriffe – wurden aufgrund von Rassismus verübt. 53 Angriffe richteten sich gegen politische Gegner. Dazu zählen für die Täter auch Journalisten, die eine deutliche Zunahme von Angriffen erlebt haben. Die Gesamtfallzahl sank zwar von 208 Angriffen im Jahr 2020 auf189 Angriffe im Jahr 2021, jedoch legt die Statistik ein hohes Dunkelfeld nahe.Auch deshalb mahnt Staatsministerin Petra Köpping: »Nehmen Sie die Angebote der Opferberatungsstellen an und zeigen wir gemeinsam, dass wir uns dem Hass und der Hetze mit vereinten Kräften entgegenstellen. Die Arbeit der Opferberatung »SUPPORT« ist ein elementarer Teil des Beratungsnetzwerkes des Demokratie-Zentrums Sachsen und damit eine wichtige Säule unseres Engagements für den Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Freistaat.« Hintergrund:RAA Sachsen e.V. arbeitet mit hauptamtlichen Berater*innen und unterhält fünf Beratungsstellen für Betroffene rechtsmotivierter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Görlitz und Plauen. Die Beratung und Begleitung erfolgt parteilich und klientenorientiert. Dank der aufsuchenden Arbeit werden Betroffene, deren Angehörige sowie Zeugen beraten und betreut. Ziel ist die Vermeidung individueller und kollektiver Viktimisierung. Die Angebote umfassen Beratung, Unterstützung und Begleitung mit den Schwerpunkten Onlineberatung, Traumafachberatung, psychosoziale Prozessbegleitung sowie lokale Interventionen. Ferner werden Bildungs- und Empowermentangebote, Monitoring u. Recherche rechter u. rassistischer Gewalttaten, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit umgesetzt.Auf die Beratungs- und Unterstützungsangebote des Demokratie-Zentrums Sachsen können alle Schulen, Eltern und Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Verbände, Religionsgemeinschaften sowie weitere Ratsuchende im Freistaat kostenfrei zurückgreifen." Herausgeber*in:Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalthttps://www.medienservice.sachsen.de/medien/?search%5Binstitution_ids%5D%5B%5D=10286
Afrozensus 2020
Zum ersten Mal werden schwarze Menschen in Deutschland in einer großen Onlineumfrage über ihre Lebensrealitäten und Diskriminierungserfahrungen befragt.
Hier geht es zum Afrozensus 2020: https://afrozensus.de/reports/2020/#start"Der Afrozensus ist die größte jemals durchgeführte Befragung unter Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland zu fünf Themenbereichen:
Engagement Diskriminierungserfahrungen in 14 Lebensbereichen Anti-Schwarzen Rassismus Umgang mit Diskriminierung Resilienz und Empowerment Die Daten machen sehr deutlich: Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen sind sehr divers. Gleichzeitig machen Sie aber auch zahlreiche geteilte Erfahrungen. So gibt es viele geteilte Diskriminierungserfahrungen. Diese drücken sich vor allem darin aus, dass Anti-Schwarzer-Rassismus sehr spezifisch ist:
Die Erfahrung, dass uns ungefragt in die Haare gefasst wird, kennen sehr viele von uns. Über 90 % der Befragten geben an, dass ihnen ungefragt in die Haare gegriffen wird. Das ist ein Beispiel für das Othering und die Exotisierung Schwarzer Menschen. Aber auch die Sexualisierung Schwarzer Menschen ist eine häufige Erfahrung.Insgesamt geben fast 80 % an, auf Dating-Apps sexualisierte Kommentare bezüglich ihres Aussehens bzw. ihrer ‘Herkunft’ zu erhalten. Auch die Kriminalisierung ist eine geteilte Erfahrung. Über 56 % geben an, gefragt zu werden, ob sie Drogen verkaufen. Und über 56 % geben ebenfalls an, ohne Grund von der Polizei kontrolliert zu werden. Über 90% geben an, dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie Rassismus ansprechen. Wenn sie Kritik äußern, wird ihnen vorgeworfen, wütend zu sein. DIese Erfahrung teilen 85% der Befragten. Besonders von Diskriminierung betroffen sind trans*, inter* und nicht-binäre Menschen, Befragte mit Beeinträchtigung und/oder Behinderung sowie Schwarze Menschen mit zwei afrikanischen oder afrodiasporischen Elternteilen. Im Bereich Gesundheit und Pflege erfahren z. B. Schwarze trans*, inter* und nicht-binäre Menschen besonders häufig Diskriminierung. Im Vergleich zu Cis-Menschen geben sie hier am häufigsten an, Diskriminierung zu erleben (81,7 % von n = 104). Auf dem Wohnungsmarkt erleben u. a. Befragte mit zwei afrikanischen / afrodiasporischen Elternteilen häufig Diskriminierung. 83,4 % geben an, auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert worden zu sein. Um Anti-Schwarzem Rassismus zumindest im Ansatz zurückzudrängen, ist deshalb ein politischer Fokus auf das Empowerment Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen notwendig.Weil Anti-Schwarzer Rassismus spezifisch wirkt, sind auch spezifische Maßnahmen notwendig. Der Afrozensus wurde gemeinsam von Each One Teach One (EOTO) e.V. und Citizens For Europe (CFE) umgesetzt. Die Alice-Salomon Hochschule und das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung haben den Afrozensus wissenschaftlich begleitet. Die Erhebung und der Bericht wurden durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes finanziert.
Hier geht es zum Afrozensus 2020: https://afrozensus.de/reports/2020/#startEngagement Diskriminierungserfahrungen in 14 Lebensbereichen Anti-Schwarzen Rassismus Umgang mit Diskriminierung Resilienz und Empowerment Die Erfahrung, dass uns ungefragt in die Haare gefasst wird, kennen sehr viele von uns. Über 90 % der Befragten geben an, dass ihnen ungefragt in die Haare gegriffen wird. Das ist ein Beispiel für das Othering und die Exotisierung Schwarzer Menschen. Aber auch die Sexualisierung Schwarzer Menschen ist eine häufige Erfahrung.Insgesamt geben fast 80 % an, auf Dating-Apps sexualisierte Kommentare bezüglich ihres Aussehens bzw. ihrer ‘Herkunft’ zu erhalten. Auch die Kriminalisierung ist eine geteilte Erfahrung. Über 56 % geben an, gefragt zu werden, ob sie Drogen verkaufen. Und über 56 % geben ebenfalls an, ohne Grund von der Polizei kontrolliert zu werden. Über 90% geben an, dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie Rassismus ansprechen. Wenn sie Kritik äußern, wird ihnen vorgeworfen, wütend zu sein. DIese Erfahrung teilen 85% der Befragten. Besonders von Diskriminierung betroffen sind trans*, inter* und nicht-binäre Menschen, Befragte mit Beeinträchtigung und/oder Behinderung sowie Schwarze Menschen mit zwei afrikanischen oder afrodiasporischen Elternteilen. Im Bereich Gesundheit und Pflege erfahren z. B. Schwarze trans*, inter* und nicht-binäre Menschen besonders häufig Diskriminierung. Im Vergleich zu Cis-Menschen geben sie hier am häufigsten an, Diskriminierung zu erleben (81,7 % von n = 104). Auf dem Wohnungsmarkt erleben u. a. Befragte mit zwei afrikanischen / afrodiasporischen Elternteilen häufig Diskriminierung. 83,4 % geben an, auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert worden zu sein.
"Der Afrozensus ist die größte jemals durchgeführte Befragung unter Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland zu fünf Themenbereichen:
Die Daten machen sehr deutlich: Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen sind sehr divers. Gleichzeitig machen Sie aber auch zahlreiche geteilte Erfahrungen. So gibt es viele geteilte Diskriminierungserfahrungen. Diese drücken sich vor allem darin aus, dass Anti-Schwarzer-Rassismus sehr spezifisch ist:
Um Anti-Schwarzem Rassismus zumindest im Ansatz zurückzudrängen, ist deshalb ein politischer Fokus auf das Empowerment Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen notwendig.Weil Anti-Schwarzer Rassismus spezifisch wirkt, sind auch spezifische Maßnahmen notwendig.
Der Afrozensus wurde gemeinsam von Each One Teach One (EOTO) e.V. und Citizens For Europe (CFE) umgesetzt. Die Alice-Salomon Hochschule und das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung haben den Afrozensus wissenschaftlich begleitet. Die Erhebung und der Bericht wurden durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes finanziert.