Internationaler Tag zur Beseitigung der Armut: Neue Erkenntnisse aus dem Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa)
Anlässlich des internationalen Tages zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober zeigen aktuelle Daten des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) auf, dass eine Differenzierung allein nach Migrationshintergrund nicht ausreicht, um die Armutsgefährdung in Deutschland umfassend zu verstehen. Für eine gerechtere Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen ist es notwendig, auch Ausgrenzung aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, Hautfarbe, Sprache und Religion zu berücksichtigen.
Der Kurzbericht „Grenzen der Gleichheit: Rassismus und Armutsgefährdung“ des NaDiRa ermöglicht erstmals eine detaillierte Analyse der Armutsgefährdung dreier rassistisch markierter Gruppen: Schwarze, asiatische und muslimische Menschen in Deutschland. Die Analyse basiert auf den Selbstauskünften der Befragten, wodurch klar zwischen rassistisch markierten und nicht rassistisch markierten Personen unterschieden werden kann.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass rassistisch markierte Menschen eine deutlich höhere Armutsgefährdung aufweisen im Vergleich zu nicht-rassistisch markierten Personen. Diese Erkenntnisse basieren auf der Auswertung von etwa 12.000 Interviews.
Die Armutsquoten im Vergleich:
- Nicht rassistisch markierte Menschen: Männer 9 %, Frauen 10 %
- Schwarze Menschen: Männer und Frauen jeweils 26 %
- Asiatische Menschen: Frauen 26 %, Männer 30 %
- Muslimische Menschen: Männer 38 %, Frauen 41 %
Diese Ergebnisse verdeutlichen die engen Wechselwirkungen zwischen Diskriminierung, Rassismus und Armutsgefährdung. Es sind daher spezifische Maßnahmen notwendig, um benachteiligte Gruppen in Deutschland gezielt zu unterstützen und strukturelle Ungleichheiten zu bekämpfen.
Um langfristig eine gerechte Teilhabe zu gewährleisten, fordert der Bericht eine Berücksichtigung der Betroffenen in der Armutsforschung sowie gezielte politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung, die auf die Bedürfnisse benachteiligter Gruppen eingehen.
Der vollständige Bericht mit weiterführenden Erklärungen kann unter folgendem Link abgerufen werden:
ZUM BERICHT
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Das Team des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) besteht aus Forscher*innen des DeZIM-Instituts in Berlin sowie der bundesweit vernetzten DeZIM-Forschungsgemeinschaft. Das Team vereint Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen, um den multi-methodischen und interdisziplinären Charakter des NaDiRa zu gewährleisten. Dr. Cihan Sinanoglu und Prof. Dr. Zerrin Salikutluk leiten am DeZIM-Institut die Geschäftsstelle des NaDiRa.