BÜNDNIS GEGEN RASSISMUS
Gemeinsam treten wir für eine Gesellschaft ein, in der Menschenrechte geachtet werden.
“Wir können nichts dafür, dass wir so viel rassistischen Unsinn beigebracht bekommen haben. Wir können ihn jetzt aber loswerden. Das bedeutet Arbeit und ist oft schmerzhaft und unbequem. Aber ich wünsche uns und den nächsten Generationen, dass diese Arbeit jetzt getan wird.” Noah Sow
Neuigkeiten
Oury Jalloh – Aufklärung jetzt!
11. January 2023
Am 7. Januar 2023 gedenken in Dessau rund 1600 Menschen an Oury Jalloh und fordern eine Aufklärung der Todesumstände.
Oury Jalloh wurde am 2. Juni 1968 in Kabala, Sierra Leone, geboren. Er floh vor dem Bürgerkrieg in Sierra Leone und kam im Jahr 2000 nach Deutschland und lebte in Dessau.
Am 7. Januar 2005 verbrennt Oury Jalloh gefesselt in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers. Trotz klarer Hinweise auf die Beteiligung Dritter beim Ausbruch des Feuers, wurden die Ermittlungen 2017 eingestellt.
„Die Einstellung des Verfahrens ist in keinem Punkt nachvollziehbar“, sagte am Mittwoch Nadine Saeed von der Initiative Gedenken an Oury Jalloh. „Alle Sachverständigen kamen aus wissenschaftlicher Sicht immer zum gleichen Ergebnis: dass ausgeschlossen ist, dass er sich selbst angezündet hat.“ Die Behauptung der Politik, der Fall könne heute nicht mehr aufgeklärt werden, sei falsch. Die Täter seien namentlich bekannt. --TAZ.de, Brandsimulation stützt Mordthese
3. November 2021– Neues Gutachten: Oury Jalloh wurde in Zelle angezündet. Ein neues Gutachten kommt zum dem Schluss, dass Oury Jalloh von Polizisten angezündet worden ist. Das Gutachten eines britischen Brandexperten wird in Berlin vorgestellt. Die private Aufklärungsinitiative "Initiative in Gedenken an Oury Jalloh" hatte es in Auftrag gegeben. --MDR Sachsen-Anhalt
Das BgR wünscht einen guten Start in 2023 und bedankt sich ganz herzlich für Euer Engagement!
11. January 2023
Ein neues Jahr hat begonnen und wir wünschen uns und Euch allen ein Jahr voller Zuversicht, Hoffnung und Mut.
Ein Jahr, in welchem wir uns weiterhin für eine solidarische Gesellschaft engagieren und uns Rassismus entschieden entgegen stellen werden.
Wir möchten uns auch ganz herzlich bei den zahlreichen ehren- und hauptamtlich Engagierten in Sachsen das Engagement und die Zusammenarbeit im BgR dieses Jahr bedanken! Gemeinsam konnten wir diverse Veranstaltungen auf die Beine stellen, Ressourcen vernetzen, uns über Bedarfe und Interessen austauschen und diese an Verantwortliche in der Politik sowie an die Öffentlichkeit tragen.
Insbesondere in von Krisen geprägten Zeiten müssen wir unserer Arbeit mit Wertschätzung begegnen und uns immer wieder daran erinnern, dass der gemeinsame, unermüdliche Einsatz für eine solidarische Gesellschaft auch positive Veränderungen bewirkt.
Dass es weiterhin viel zu tun gibt verdeutlichen diesjährige anhaltende antidemokratische und verschwörungsideologische Proteste in Sachsen sowie zunehmende Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte. Die Problemlage spiegelt sich auch in verschiedenen Studien und Einschätzungen wider. Dies ist unter anderem dem Sachsen-Monitor 2021/2022, der Leipziger Autoritarismus-Studie 2022, DeZIM Studie zu Rassistischen Realitäten in Deutschland, DeZIM Studie zu Diskriminierungserfahrungen in Sachsen oder einem Beitrag vom Januar 2022 im MDR zu Rassismus in Sachsen zu entnehmen.
Aktuelle Stellenausschreibungen in unseren Mitgliedsorganisationen
11. January 2023
Hier findet ihr aktuelle Stellenausschreibungen in Mitgliedsorganisationen des Bündnis gegen Rassismus Sachsen.
Nähere Infos auf den jeweiligen Seiten der Organisationen.
- Mobile Berater*in // Region Zwickau und Vogtland // Kulturbüro Sachsen e.V. // Bewerbungsfrist 25. Januar 2023 um 18.00 Uhr
- Sozialpädagog*in für das Projekt Bildungspatenschaften // Dresden // Ausländerrat Dresden e.V. // Bewerbungsfrist 31. Januar 2023
- Praktikant*in (w/d/m) für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit // Dresden // DSM e.V. // laufend
- Projektkoordinator*in GetAktiv // Dresden (m/w/d) // DSM e.V. // laufend
- Antidiskriminierungsberater*in // Dresden // ADB Sachsen e.V. // Bewerbungsfrist 1. April 2023
PM zum Beschluss des Kreistages Bautzen vom 12.12.2022 „Ausreisepflichtige Flüchtlinge sollen im Landkreis Bautzen keine Leistungen mehr beziehen”
21. December 2022
Zu den aktuellen Entwicklungen hat unsere Mitgliedsorganisation Willkommen in Bautzen e.V. am 14.12.2022 folgende Pressemitteilung veröffentlicht, welche wir als Bündnis gegen Rassismus gerne teilen wollen.
"An diesem Montag fiel im Bautzner Kreistag eine desaströse Entscheidung – auf Antrag der AFD mit Zustimmung der CDU. Menschen mit dem Status „geduldet“ sollen danach keine Integrationsleistungen mehr erhalten, also z. B. nicht an Deutsch- oder Integrationskursen teilnehmen dürfen.
Zum Antrag lag eine Stellungnahme der Verwaltung vor, die besagte, dass es eine Pflichtaufgabe des Kreises ist, das Asylbewerbergesetz umzusetzen. Dem Kreistag stehe deshalb eine Entscheidung wie sie die AFD vorschlug überhaupt nicht zu.
Vor einer Woche erst haben die Willkommensbündnisse des Landkreises über den TrägerverBUNT eine Forderung zur dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern an Landrat Udo Witschas übergeben. Die Leitlinien Willkommensbündnissen zur und Integration,Verwaltung 2015 in entstanden, einem 2016 mühsamen dann Prozess verabschiedet, mit sollten entsprechend neu überarbeitet werden. Das wird auch deshalb notwendig, weil es im nächsten Jahr hoffentlich zur Verabschiedung eines Sächsischen Integrations- und Teilhabegesetzes kommen wird. An dieses wird sich auch der Landkreis Bautzen halten müssen. (...)
Wir erwarten, dass anstelle eventuell rechtswidriger Kürzungen zu beschließen, die Bautzner Kreis- Verwaltung aufgefordert wird mit anderen Verwaltungen über best practice und gute Integrationsbeispiele zu diskutieren.
Wir erwarten von den Kreisräten, dass bei Freiwilligkeitsleistungen des Landkreises die gesamte Bevölkerung berücksichtigt wird. Damit geht es um Flüchtlings- und Migrationssozialarbeit ebenso wie um Kultur, Schwimmhallen oder Theater."
Gegendemonstrant*innen haben am 26. November 22 in Leipzig einen rechten Aufzug gestoppt
29. November 2022
"Seit Wochen hatte das rechtsextreme "Compact"-Magazin bundesweit zu einer Kundgebung an diesem Sonnabend in Leipzig mobilisiert. Unter dem Motto "Ami Go Home" waren 15.000 Teilnehmer erwartet und angemeldet worden. Doch am Ende kamen deutlich weniger. Heftiger Gegenprotest stoppte zudem die Demonstration der Rechten, die ihre Versammlung schließlich vorzeitig beendeten", berichtet MDR Sachsen am 27.November.
Wir verurteilen das gewaltvolle Vorgehen von Seiten der Polizei gegenüber den Gegendemonstrat*innen. So setze die Polizei bei der Räumung einer Sitzblockade mehrfach "Schmerzgriffe" ein, sodass einige der betroffenen Personen dabei augenscheinlich das Bewusstsein verloren.
Als Bündnis gegen Rassismus beobachten wir die zunehmenden, offenkundig rechtsextremen, rassistischen Kundgebungen und Vorfälle in Sachsen mit großer Besorgnis.
Gegenproteste sehen wir an dieser Stelle als wichtige und notwendige Zeichensetzung für eine demokratische Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in welcher Diskriminierung, Ausgrenzung und Hetze keinen Platz hat.
Hast du rechte, rassistische oder anti-semitische Gewalt erlebt? Nachfolgend findest du verschiedene Beratungsstellen und weiterführende Infos
Urteil gegen Antiziganismus – Schmerzensgeld für Sinteza wegen Diskriminierung
29. November 2022
In einem Fitnessstudio in Neumünster wird der Sinteza und Aktivistin Kelly Laubinger der Antrag auf Mitgliedschaft abgelehnt. Gleichzeitig werden aktiv neue Mitglieder von diesem Studio gesucht und Freund*innen erhalten ohne Probleme ein Beitrittsformular. Darauf klagt Kelly Laubinger gegen den Betreiber des Fitnessstudios und der Vorfall wird als Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verurteilt. Der Betreiber des Studios, Wolfgang B., muss Laubinger ein Schmerzensgeld in Höhe von 1000 Euro zahlen.
Wir als Bündnis gegen Rassismus begrüßen die Entscheidung der Amtsrichterin Antje Vogt, den anziganistischen Vorfall als solchen zu verurteilen.Es ist ein wichtiges und hoffentlich wegweisendes Zeichen gegen Diskriminierung, denn häufig werden Betroffene und ihre Erfahrungen nicht Ernst genommen und antiziganistische Vorfälle bleiben ohne Konsequenzen für die Täter*innen.
Ihr habt selbst antiziganistische Vorfälle erlebt oder beobachtet?
Bei der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus könnt ihr diese melden und Unterstützung erhalten
PM – Förderung des BgR als sachsenweites Fachnetzwerk gegen Rassismus
29. November 2022
Am 28. November wurde dem Bündnis gegen Rassismus der Förderbescheid als landesweites Netzwerk gegen Rassismus überreicht.
Wir begrüßen die Förderentscheidung des Fachbeirats der Richtlinie »Weltoffenes Sachsen« als wichtigen Schritt zur Sichtbarmachung und dem Abbau von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Dem Bündnis wird durch die Förderung als eines von fünf landesweiten Fachnetzwerken ermöglicht, innerhalb der nächsten drei Projektjahre seine Aktivitäten gegen Rassismus zu erweitern und nachhaltig zu sichern.
Mit gebündelten Kräften sollen in den nächsten drei Jahren die neuen Ressourcen im Bündnis gegen Rassismus weiter genutzt und ausgebaut werden, um Mitglieder, Engagierte, Gruppen und Vereine in ihrer rassismuskritischen Arbeit zu unterstützen und zu vernetzen.
Wir fordern eine konsequente Aufarbeitung von Rassismus, bei der die Stimmen von Betroffenen in den Vordergrund gerückt und ernst genommen werden. Es gilt, gezielt an der Etablierung von Strukturen zur Förderung einer rassismuskritischen Auseinandersetzung sachsenweit und in allen Bereichen der Gesellschaft zu arbeiten.
Auftaktveranstaltung Werkstatt der Migrant*innenorganisationen
22. November 2022
Der DSM lädt alle Migrant*innenorganisationen aus Dresden und Umgebung, Stadtteilnetzwerke und Dresdner Akteur*innen zur Auftaktveranstaltung der Werkstatt der Migrant*innenorganisationen am 05. Dezember 2022 von 18:00 bis 20:00 Uhr im Bürger*innenlabor Dresden ein.
Dank Eurer Arbeit ist Dresden ein so vielfältiger Ort, an dem es verschiedenste kulturelle Veranstaltungen und Angebote zu politischer Teilhabe und der aktiven Formung der Stadtgesellschaft gibt. Um gegenseitig von den vielen Erfahrungen profitieren zu können und Raum für neue Ideen und Forderungen zu schaffen, möchte der DSM ein regelmäßiges Austauschformat vorschlagen, das sich in Leipzig bereits erfolgreich etabliert hat: eine Werkstatt der Migrant*innenorganisationen (WMO).
Während dieses Kick-offs möchten wir darüber reden, wie Ihr Euch ein gelungenes Austauschformat vorstellt, welche konkreten Themen Ihr schon im Blick habt, die in der ersten WMO 2023 besprochen werden können, und mit welchen Plänen und Erwartungen Ihr ins Jahr 2023 startet.
Kinder und Jugendliche mit Migrations- und Fluchtgeschichte brauchen Ihre Unterstützung als Bildungspaten
22. November 2022
Schülerinnen und Schüler mit Migrationserfahrung stehen vor den gleichen Herausforderungen wie ihre Klassenkameraden. Manche Fächer liegen einem, für andere muss man mehr tun. Eine erfolgreiche Schullaufbahn ist schwierig – und wird noch schwieriger, wenn man sich in einem neuen Land zurechtfinden muss.
Kannst Du Dir vorstellen, ein Patenkind ein Stück auf diesem Weg zu begleiten? Dann werde Bildungspate oder -patin!
Wir freuen uns auf Deine Rückmeldung: bildungspatenschaften@auslaenderrat.de oder 01 57/30 04 93 91
Die Patenschaft
Als Pate trifft man sein Patenkind einmal in der Woche für ca. 2 Stunden über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten und macht gemeinsam Hausaufgaben, wiederholt den Schulstoff, bereitet gemeinsam Referate vor oder hilft z.B. bei der Praktikumssuche. Natürlich muss man nicht immer nur hinter den Büchern kleben, sondern hat auch Gelegenheit gemeinsame Ausflüge z.B. ins Museum, den Zoo oder die Bibliothek zu machen. Im Laufe der Zeit entwickeln sich dabei oft Freundschaften und man wird ein wichtiger Ansprechpartner für das Patenkind.
Umgang mit Versuchen der Vereinnahmung von Demonstrationen und Kundgebungen
22. November 2022
Das Kulturbüro Sachsen e.V. hat aufgrund der zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen, welche insbesondere in ostdeutschen Städten von rechtsextremen Akteuren initiiert oder vereinnahmt werden, eine Handlungsempfehlung zur Abgrenzung und Prävention einer weiteren Radikalisierung der Proteste erstellt.
Das Demonstrationsgeschehen hat angesichts der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und anderer geopolitischer Ereignisse wie z.B. den Klimawandel und militärische Konflikte deutlich zugenommen. Steigende Energie- und Lebenshaltungskosten beeinflussen unmittelbar den Alltag der Menschen. Sie tragen existentielle Ängste, Kontrollverlust, Unsicherheiten und gefühlte Ungerechtigkeiten auf die Straße. Die extreme Rechte nutzt diese Situation, um ihre menschenfeindlichen Positionen zu verbreiten, Hass zu schüren und Sündenböcke – politisch Verantwortliche, Jüdinnen und Juden und Migrantinnen – für die Probleme verantwortlich zu machen. Am Rande von solchen Protesten kommt es auch immer wieder zu Gewalt(-aufrufen) gegen Pressevertreterinnen und Gegendemonstrantinnen. Strategie der Rechtsextremen ist es, die Normalisierung ihrer Ideologie und demokratiefeindlicher Ideen voranzutreiben. Vereinnahmungsversuche durch die extreme Rechte müssen daher sowohl organisatorisch vor den Demonstrationen – also in der Planung – während der Demonstrationen, durch Anmelderinnen und Ordnerinnen als auch inhaltlich im Hinblick auf die Auswahl der Redebeiträge und die Positionen der Anmelderinnen bedacht werden.
FACHTAG Solidarität in der Migrationsgesellschaft: gleiches Recht für alle
1. November 2022
Wir laden Sie, in Sachsen lebende Menschen mit eigener Migrationsgeschichte sowie engagierte Menschen aus Politik, Verwaltungen und Zivilgesellschaft in Sachsen zum Fachtag „Solidarität in der Migrationsgesellschaft: Gleiches Recht für alle“ ein. Wir möchten bei dieser Veranstaltung die systematische Ungleichbehandlung von migrierten, insbesondere geflüchteten Menschen in Deutschland thematisieren und über Wege zu Gleichberechtigung ins Gespräch kommen.
10. November 2022, 14:30 – 19:00 Uhr im Steinhaus, Steinstraße 37 in Bautzen
Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgeeignet. Bei Fragen zu weiteren Aspekten der Barrierefreiheit wenden Sie sich bitte an uns.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
MACHT UND MEDIEN – rassismuskritische Workshopmaterialien: Train-the-Trainer-Workshop
1. November 2022
Das Bündnis gegen Rassismus und der Verband binationaler Familien und Partnerschaften laden ein zum Train- the-Trainer- Workshop.
Antimuslimischer Rassismus durchzieht unsere Gesellschaft. In wiederkehrenden Diskursen über ›die Muslim*innen‹ und ›den Islam‹ werden stereotype Bilder ›des muslimischen Anderen‹ verfestigt. Über das Argument ihrer vermeintlich unvereinbaren ›Kultur‹ und ›Religion‹ werden die Ungleichbehandlungen und Ausschlüsse von Muslim*innen und als muslimisch Markierten gerechtfertigt.
In unserem Workshop durchleuchten wir mediale Islam-Bilder und -Diskurse, um die Vielschichtigkeit von (antimuslimischen) Rassismen, ihre Mechanismen und sozialen Effekte erfahrbarer machen zu können.
Wir arbeiten dabei mit der Materialbox „Macht und Medien” und möchten mit den drei Übungen „Bilder”, „Wörter” und „Zeiten” verschiedene Aspekte des antimuslimischen Rassismus in den Blick nehmen.