Einen harten Einschnitt musste Ende des vergangenen Jahres der Verband der Roma und Sinti hinnehmen. „Der Freistaat hat die seit 2017 geförderten integrativen Maßnahmen nicht mehr verlängert“, sagt der Vorsitzende Gjulner Sejdi, „als einzige Selbstorganisation der Roma und Sinti im Freistaat sehen wir diese Entscheidung mit großer Bestürzung und können sie nicht nachvollziehen.“

Die Folge: Die Integrationsarbeit für von Antiziganismus sowie Antiromanismus betroffene Menschen ist Geschichte, der Standort für Kinder- und Jugendarbeit in Leipzig-Grünau wurde Ende 2024 nach sieben Jahren geschlossen. „Auch unsere mobile Beratung und Unterstützung für zugewanderte Roma in ganz Sachsen kann nicht mehr stattfinden.“ Seit Beginn des Jahres stemmt der Verband laut Sejdi 80 Prozent seiner Arbeit ehrenamtlich.

„Erinnerungskultur darf sich nicht in Lippenbekenntnissen erschöpfen“, mahnt Linke-Politikerin Juliane Nagel.

Einschnitte wie diese und die generelle aktuelle Unsicherheit kritisiert Juliane Nagel, Linke-Stadträtin und Landtagsmitglied. „Es war absehbar, dass der neue Doppelhaushalt in diesem Jahr erst spät beschlossen wird“, sagt sie. „Die vorherige Regierung aus CDU, Grünen und SPD hätte rechtzeitig gegensteuern müssen.“

Mit Blick auf die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren betont Nagel, Gedenkkultur dürfe sich nicht in Lippenbekenntnissen an Jahrestagen erschöpfen. „Eine angemessene Gedenk- und Erinnerungskultur ist unverzichtbar, gerade jetzt, wo geistige Nachfolger der Verbrecher von damals wieder in die Nähe der Macht kommen könnten.“

Foto: Romano Sumnal e.V.