Unmut an der falschen Stelle

Das Alternative Kultur- und Bildungszentrum (AKuBiZ) e.V. und der AG Asylsuchende Sächsische Schweiz-Osterzgebirge e.V. positionieren sich zur Entfernung einer von und mit Geflüchteten gestalteten Ausstellung in Pirna.

Mit Entsetzen haben wir von den Vorgängen im Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge rund um die Ausstellung “Es ist nicht leise in meinem Kopf” gehört. Zum Ablauf der Vorgänge verweisen wir auf die Artikel in der Presse (z.B. ein Artikel der TAZ vom 19.09.24) und möchten uns hier zur Wort melden, um unsere Kritik öffentlich zu machen.

Aus dem Landratsamt heißt es, die Aussagen in der Ausstellung wären von Brisanz und hätten für Unmut gesorgt. Wir sagen: ja! Sie sind von Brisanz und ja, sie können ruhig für Unmut sorgen. Aber nicht, weil durch sie eine vermeintliche Undankbarkeit transportiert wird, sondern weil sie die echte Lebensrealität von Geflüchteten widerspiegelt, ihre Verzweiflung mit dem deutschen Behördensystem und dem andauernden Alltagsrassismus. Das ist das, was unserer Meinung nach skandalisiert werden müsste!

Wir können uns den Unmut, der zum Abbau der Ausstellung geführt hat, nur so erklären: die Ausstellung ist ein Spiegel, der der deutschen Mehrheitsgesellschaft entgegen gehalten wird. Es zeigt sich, dass wir uns alle damit konfrontieren müssen, wie wir mit Schutzsuchenden umgehen und welche Hürden ihnen in den Weg gelegt werden. Wer bei den Zitaten Unverständnis verspürt, fühlt sich offenbar angegriffen – zurecht!

Was ist eigentlich mit der vielbeschworenen Meinungsfreiheit? So wie wir das Handeln des Landratsamtes interpretieren, wird diese Geflüchteten wohl weniger zugestanden. Sie dürfen sich nur dann äußern, wenn es in das Bild passt. Wir solidarisieren uns mit den Menschen, die in der Ausstellung ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck gebracht haben. Wir solidarisieren uns mit allen, die Kritik üben an der Situation von Schutzsuchenden.

Zudem wollen wir uns ganz klar mit der Integrationsbeauftragten des Landkreises solidarisieren. Sie hat keinen Fehler gemacht, sondern das, was auch ihre Rolle ist: zum Verständnis der Lebensbedingungen von Geflüchteten beitragen. Wir können nicht nachvollziehen, wie sie nun vorgeschoben wird, weil die Inhalte der Ausstellung über den Horizont einiger Besucher*innen hinaus gehen.

Der Landrat meint, im Sinne der Pirnaer Bürger*innen zu sprechen, wenn er bei einigen wenigen lautstarken Beschwerden (die Ausstellung hing nur wenige Stunden) sofort einknickt. Viele Pirnaer*innen haben die rechtsextreme AfD gewählt, viele Parteien folgen inhaltlich der AfD. Aber es gibt genug Menschen, die anderer Meinung sind, die sich für demokratische Vielfalt einsetzten und die Ausstellung gerne gesehen und darüber – auch kontrovers – diskutiert hätten.

Bei lautstarker rechter Hetze können wir nicht konflitkscheu und ruhig bleiben.

Zur Original-Pressemitteilung des AKuBiZ e.V. und der AG Asylsuchenden

Zur Pressemitteilung des “Bündnis Solidarisches Pirna” (19.09.24)

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Einladung der Pirnaer Klosterkirche zur Besichtigung der Ausstellung

Von 25. September bis 10. Oktober 2024 ist in der Pirnaer Klosterkirche die Ausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ zu sehen. Diese sollte eigentlich im Rahmen der Interkulturellen Woche im Landratsamt gezeigt werden. Mit Verweis auf Polarisierung und Beschwerden wurde diese allerdings nach kurzer Zeit wieder abgebaut, was in Stadt, Kreis und sogar deutschlandweit für heftige Kritik sorgte. Die Pfarrei St. Heinrich und Kunigunde Pirna hat sich entschieden, die Ausstellung nun in der Klosterkirche St. Heinrich in Pirna zu zeigen. Dies wurde von Pfarrer Brendler organisiert und von den Gremien der Pfarrei sowie der Stadtökumene Pirna ausdrücklich gewünscht.

Uns ist bewusst, dass das Thema Migration derzeit sehr aufgeladen verhandelt wird, offene Fragen hat und leider auch stark instrumentalisiert wird, oft auf dem Rücken der geflüchteten Menschen selbst. Gerade deshalb halten wir es für absolut notwendig, diese selbst zu Wort kommen zu lassen. Eine ausführliche Begründung unserer Entscheidung hat Pfr. Brendler verfasst. Diese finden Sie hier.

 

Wir laden Sie herzlich ein, die Ausstellung zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen. Für die Ausstellung verlängern wir die sommerliche Öffnung der Klosterkirche bis 10. Oktober. Sie ist offen zu folgenden Zeiten:

wochentags ab 26. September immer 10.30 bis 12.30 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr

sonntags ab ca. 9.45 bis 12.00 Uhr (wobei hier 10.15 bis ca. 11.15 Uhr Gottesdienst ist. In dieser Zeit würden wir um Stille bei der Besichtigung bitten)

Ausstellungseröffnung in der Klosterkirche: Mittwoch 25. September 18.00 Uhr.

Zur Website der Pfarrei St. Heinrich und Kunigunde Pirna