Am 15.7.2024 ist der ehemalige Geschäftsführer, Kollege und langjähriges Vereinsmitglied des Ausländerrat Dresden e.V., Herr Nabil Yacoub, im Alter von 87 Jahren unerwartet verstorben. Wir trauern um ihn als Freund, Humanisten und als unermüdlichen Kämpfer für Menschenrechte und die Verbesserung der Situation von Migrant*innen, politisch Verfolgten und Geflüchteten hier in Dresden, in Deutschland und in den arabischen Staaten.
Geboren in Kairo/Ägypten, kam er als junger Mann zum Studium nach Dresden und arbeitete im Anschluss einige Jahre als Ingenieur bei den Turbowerken Meißen. Von 1969 bis Mitte der 80er Jahre war er mit Unterbrechungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Technischen Universität der Stadt tätig. Dort arbeitete er an Industrialisierungsstragien für Entwicklungsländer. Aber auch sonst war ihm dies eine Herzensangelegenheit und Teil seines unermüdlichen lebenslangen Wirkens.
1991 führte ihn sein Weg zum Ausländerrat Dresden e.V. – einem Verein, der sich frisch gegründet hatte, um die Situation von Migrant*innen in der Stadt und dem Umland zu verbessern und Unterstützungs- sowie Beratungsmöglichkeiten zu bieten. Hier fand er Mitstreiter*innen sowie politische Heimat und widmete nunmehr sein Engagement zu großen Teilen der Vereinsarbeit. 1996 wurde er Geschäftsführer des Ausländerrates. In den knapp 10 Jahren in diesem Amt führte er viele erbitterte Kämpfe mit den politischen Kräften, der Stadtverwaltung und den für Geflüchtete teilweise menschenwürdeverachtenden Gesetzen jener Zeit. Viele dieser Kämpfe fügten seiner Gesundheit nachhaltigen Schaden zu.
Nabils Lebensfokus war, sich für die Menschenwürde und das Recht jedes Menschen auf Selbstbestimmung und Freiheit einzusetzen. Bis ins hohe Alter war er unermüdlich tätig, um diese Vision verwirklicht sehen zu können. Bei Diskussionen und Fachveranstaltungen war er geschätzter Experte. Außerdem veröffentliche er viele Jahrzehnte lang journalistische Texte besonders in Publikationen der arabischen Welt, aber auch in Deutschland.
Für sein Engagement und seine wichtige Arbeit für die Menschen in Dresden wurde er im Jahr 2020 vom Oberbürgermeister ausgezeichnet.
Seine Visionen sind viel zu oft noch unerfüllt. Wir werden unsere Arbeit für die Verbesserung der Situation von Migrant*innen und Geflüchteten im Sinne seines Vermächtnisses fortsetzen.