Als Engagierte für ein demokratisches, diskriminierungs- und rassismusarmes Sachsen erschüttert der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg auf die Ukraine sehr. Gleichzeitig sind wir erfreut über die überwältigende Hilfsbereitschaft und Solidarität in der sächsischen Gesellschaft. Die Maßnahmen der sächsischen Regierung sowie auch vieler engagierter Bürger*innen in Sachsen zur Unterstützung aus der Ukraine geflüchteter Menschen begrüßen wir sehr. Dies zeigt auch eindrücklich, wie viel möglich ist, was vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbar schien.
Gleichwohl wünschen wir uns, dass diese tatkräftige Unterstützung sowohl von staatlicher als auch von zivilgesellschaftlicher Seite allen Menschen zuteilwird, die nach Sachsen flüchten, unabhängig davon, aus welchem Land sie flüchten, welcher Religion, welchem Geschlecht, welcher sexuellen Orientierung oder welcher Volksgruppe sie angehören. Bedauerlicherweise beobachten wir in unserer Arbeit, dass dies aktuell nicht uneingeschränkt der Fall ist. Dies gilt auch – obwohl sie alle vor dem gleichen Krieg fliehen –für Geflüchtete aus der Ukraine selbst. Während ‚ethnische‘ Ukrainer*innen mit offenen Armen begrüßt werden, haben andere, etwa in der Ukraine aufenthaltsberechtigte Drittstaatenangehörige, nicht denselben Zugang zu Unterstützungsangeboten. Aber auch bezüglich aus der Ukraine geflüchteter Rom*nja – unstreitig ukrainische Staatsangehö-
rige – haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder diskriminierendes Verhalten beobachten müssen, sei es von anderen Geflüchteten, von Helfenden oder Unterstützer*innen, aber auch staatlichen Strukturen. Das wurde auch in anderen Bundesländern bereits beobachtet und dokumentiert, und unter anderem vom Zentralrat der deutschen Sinti und Roma 2 und vom Antiziganismusbeauftragten des Bundes, Mehmet Daimagüler, kritisiert.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen und Initiativen in Sachsen entstand ein Bericht, welcher die Diskriminierungserfahrungen, von Rom*nja aus der Ukraine in Sachsen näher erläutert. In dem Bericht richten wir uns an die Öffentlichkeit, um Menschen, die sich – in welcher Art auch immer – für aus der Ukraine (und andere) Geflüchtete engagieren, zu sensibilisieren.
Den durch die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA), Romano Sumnal e.V., das Bündnis gegen Rassismus, RomaRespekt, das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V., Support – Fachberatungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt der RAA Sachsen e.V., den Sächsischen Flüchtlingsrat sowie die Gruppe gegen Antiromaismus Dresden entstandenen Bericht finden Sie hier: MIA Sachsen_Bericht Roma Geflüchtete aus der Ukraine_2022